Tour de France 2011 - in 23 Tagen rund um Frankreich


die Kollegen waren ebenso 23 Tage unterwegs (21 Etappen und 2 Ruhetage), fuhren aber ein paar Kilometer weniger als ich...



meine kleine Frankreichreise begann mit einer Zugfahrt von München nach Kehl an einem Mittwochnachmittag. In München und auf der Zugfahrt gab es immer wieder Regen, doch das Rheintal und der Campingplatz in Kehl erwarteten mich mit einer kleinen trockenen Lücke in der Wolkendecke.
Am nächsten Morgen gings dann los über die Rheinbrücke nach Strasbourg und am Canal de la Marne au Rhin entlang über Saverne am Schiffshebewerk Saint-Louis-Arzviller vorbei nach Nancy.


Bei kühlem Wetter, viel Gegenwind und Schauern über Toul, Bar-le-Duc nach Reims, die Champagnerstadt


Laon und Noyon fielen leider ins Wasser, gerade einmal im Schutz einer Bushaltestelle ein Bildchen nach draussen gewagt, beeindruckend war Laon schon wenn man von Süden kommend auf diese Stadt am Berg zufährt. Am Nachmittag wurde es kurze Zeit etwas freundlicher.


Über Beauvais, Gisors und les Andelys/Chateau Gaillard an die Seine nach Rouen durch die Picardie, einsame Dörfer und sehr wenig Autoverkehr auf den kleinen Landstrassen. Nicht zu vergessen, kurz vor Rouen bin ich den Col Anquetil raufgeradelt.


Durchs Industriegelände Rouens wieder auf eine Hochebene und ein bergauf und -ab bis zur Kanalküste bei Deauville und an der Küste entlang weiter bis zu einem Zeltplatz "la mer" in Merville zum Baden.


Caen am nächsten Morgen und durch die Suisse Normande über Vire zum Mont Saint-Michel um den Touristenauflauf zu bewundern, sowie weiter an der Küste entlang über Saint-Malo zum Cap Frehel.


Das Wetter war mal wieder enttäuschend und daher in recht direkter Linie gen Süden über Josselin nach Guerande und die Salzlaken dort ansehen. Weiter an der touristisch gut erschlossenen Küste und über die Loire-Brücke bei Saint-Nazaire.


An der Küste verbleibend nach La_Rochelle und zur Fähre nach Royan und


ins Gebiet der Bordeaux-Weine. Ein Zentrum des Weinanbaus ist Pauillac.


Bordeaux, eine Partnerstadt von München...


deren Bewohner an diesem Sonntagnachmittag alle auf einer schier endlosen Strasse zur großen Düne bei Pyla fuhren.

Am nächsten Tag durch die Küstenwälder auf kleinen, sehr schmalen meist geteerten Radwegen gen Süden nach Bayonne und in die Vorberge der Pyrenäen nach Hasparren.

Schon die Anfahrt zu den ersten Pässen in den Pyrenäen war nun eine Umstellung für mich, der ich nun ans flache Land gewohnt war, die ersten Pässe waren der Col de Burdincurutcheta und Col Bagargui.


Der darauffolgende Tag war ein Blindflug im Nebel, alle 6 Pässe Col de Sustousse, Col de Soudet, Col d'Ichère, Col de Marie-Blanque, Col d'Aubisque, Col du Soulor waren von dichtem Nebel verhangen


Doch der nächste Tag schenkte mir Sonnenschein am Col du Tourmalet, Col d'Aspin und Col de Peyresourde. Eine Vielzahl von Rennradlern war auf diesen Klassikern der Tour de France heute unterwegs.


Col du Portillon am Tag darauf war noch wunderbar, doch am Port de la Bonaigua brach ein Unwetter los und der Hagel bei der Abfahrt war nicht lustig. Im Tal erreichte ich dann in Llavorsi in letzter Sekunde einen Unterstand bei einem kleinen Lebensmittelgeschäft bevor 1h lang das Wasser kübelweise vom Himmel fiel und wir gemeinsam das eindringende Wasser mit Besen und anderen Hilfsmitteln zur Strasse zu schieben versuchten. Am Collado del Canto besserte sich dann das Wetter.


Da auch der nächste Tag mit Nebel begann, machte ich mich auf der N260 auf direktem Weg nach Frankreich und verliess die Pyrenäen. Die Strasse stieg nochmal am Col de Calvaire auf 1836m, um dann in einer langen Abfahrt durch breite Täler zunächst und dann durch eine schmale Schlucht nach Axat und Richtung Carcassonne abzufallen.


Leider war auch am nächsten Tag das Wetter nicht besonders, Carcassonne zeigte sich wolkenverhangen und auf dem Abstecher in die Ausläufer des Zentralmassivs war auch öfter mal etwas Regen.


Weiter gings auf kleinen Strassen durch ein Hügelland Richtung Montpellier und Camargue, zu den Toten Wassern der Piratenstadt Aigues-Mortes und zu den drei Marien von Saintes-Maries-de-la-Mer.
Bei starkem Wind aus nördlicher Richtung auf schottrigen Wegen durch den Etang deVaccares vorbei an den Flamingos (nachdem ich vorher schon die weissen Pferde und schwarzen Rinder bewundert hatte) und weiter bis Arles.


Ebenfalls bei frischem Mistral machte ich mich auf den Weg zur Pont du Gard und nach Avignon und besuchte die neue Burg des Papstes, Chateauneuf-du-Pape, um mir das Weinanbaugebiet anzusehen. Dies alles auf dem Weg zum Mont Ventoux, dem Kilimandscharo der Provence.


Am Fuß diese Berges schlug ich mein Basislager auf und frühmorgens machte ich mich an den ca. 2h dauernden Anstieg zu diesem grandiosen Aussichtsberg. Eine Abfahrt nach Sault und durch die Lavendelfelder Richtung Gorge du Verdon.


Am nächsten Morgen noch ein letzter Blick auf Mont Ventoux in der Ferne und dann in die phantastische Verdonschlucht. Nachdem das Innenlager meines Rades sich langsam aber sicher verabschiedete und sich nur noch eiernd bewegen liess, sowie zeitgleich auch der Freilauf meiner Hinterradnabe krächzte (die Zahn-klinken hatten Karies wie ich daheim feststellte), machte ich mich auf direktem Weg auf nach Ventimiglia (über Nizza, Monaco und Menton), um dort per Regionalzügen mit Umsteigen in Mailand, Verona, Brenner, Kufstein, Rosenheim nach München zurückzufahren. Es war dennoch ein wunderbarer Urlaub.