Herbstliches Deutschland - Von Flensburg nach Karlsruhe



Am Italienerwochenende (wer sich dran erinnern kann war nicht dort) des Oktoberfestes Freitags um 22.15 fuhr ich von München mit dem CNL nach Hamburg und weiter mit einem Regionalzug nach Flensburg. Um 11 gings dann mit dem Radeln los und das Motto heute war Glück, Glück mit dem Wetter von Glücksburg nach Glückstadt an der Elbe. Ich hab mich entschieden in D diesmal nicht den Expeditionsstil zu fahren mit Zelt, Kocher und Co, sondern mal nach sehr langer Abstinenz es mit Jugendherbergen und Gastzimmern zu versuchen, zahlendes Mitglied war ich eh all die Jahre. Samstags waren es knapp 140km zwischen 11 und 17 Uhr mit nicht allzuvielen Höhenmeter. Im Zug über den Nordostseekanal war das Höchste vermutlich. Jugendherberge direkt am Hafen und als ehemaliger Mitarbeiter des Vereins gibt es immer ein paar gemeinsame Bekannte übr die man tratschen kann...






Auch Sonntags war der Start spät, da mir eine Fähre nach Wischhafen gerade entwischte. Die Ortsnamen betrachtete ich als gute Omen: ich fuhr durch Himmelpforten. Mittags schaute ich mir Bremen an und landete zuletzt abends in Ströhen, das ist etwas nördlich von Espelkamp. So rund 190km waren es, da die Quartiersuche etwas schwieriger war als gedacht. Einige Gasthöfe hatten geschlossen und andere vermieteten keine Zimmer mehr, aber durch nachfragen am Weg kam ich zu einer richtig netten kleinen Ferienwohnung, sehr frisch renoviert und bestens ausgestattet, so dass ich, nachdem ich die beiden Bücher "Reise durch einen einsamen Kontinent: Unterwegs in Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Peru und Chile" von Andreas Altmann und "Tschick" von Wolfgang Herrndorf ausgelesen hatte mir noch den Sonntagstatort ansehen konnte.



Montags wollte ich mir "Bielefeld" ansehen, aber ich fand das Ortsschild nicht. Ich sah Bielefeld-IrgendeinVorort aber die Stadt selbst nicht, ich kann also nichts zur Aufklärung der Bielefeld-Verschwörung beitragen, die Existenz ist in etwa wie Batman und ich: ich sage nicht, dass ich Batman bin, ich sage nur dass Batman und ich noch nie zusammen in einem Zimmer gesehen wurden. Über Paderborn radelte ich dann noch bis Korbach. Schon am frühen Morgen begann das schroffe Wiehengebirge, etwas ernsthafter bergauf gings dann die letzten 40km vor Korbach. Eines muss ich zugeben: mit dem Zelt hab ich mehr Rückzugsmöglichkeit, in Pensionen am Abend trifft mich oft das pralle Leben, die mir anvertrauten Geschichten verbreite ich hier jedoch nicht weiter.

Auch der vierte Tag war recht geruhsam: es war erstaunlich flaches Gelände heute, da ich einige Flusstäler auf dem Weg nach Süden ausnutzen konnte. Von Korbach nach Marburg und später die Nidda entlang. Kurz überlegte ich in Frankfurt zu übernachten, doch ich befürchtete daß es mir zu groß und laut würde und bog nach Westen nach Bad Homburg ab und fand einen Platz in der Jugendherberge, auch dort wieder eine sehr unterhaltsame Zeit am Abend an der Rezeption.



Ich erwischte eine recht ruhige und grüne Strecke von Bad Homburg nach Frankfurt. es ist schon ein paar Jahre her, daß ich in Mainhattan war und vermutlich fällt es den Frankfurtern, die ihre Stadt täglich sehen, gar nicht so auf, aber die Architektur ist nochmal etwas protziger geworden, so MEIN Eindruck.
Nach Süden radelte ich im Rheintal, auf der radweit-Route Wiesbaden Karlsruhe, alles topfeben und fast etwas zu monoton.
Am Nachmittag erreichte mich kurz vor Karlsruhe eine Nachricht, das ich mal wieder die Welt retten muss und das schon heute Nacht, daher musste Karlsruhe-Ulm-Oberstdorf leider verschoben werden. The needs oft the many...